HHC Fellbach

Vereinsgeschichte

Wie alles begann ... (1931-1939)

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Wie alles begann ... (1931 – 1939)
Es waren einmal drei junge Freunde, die sich eine Handharmonika kauften. Mit viel Mühe und Geduld und ohne Anleitung lernten die drei das Harmonikaspielen. Ihre Volksweisen erfreuten die Kameraden, Freunde und Familien. Immer mehr Harmonikafreunde schlossen sich ihnen an. Der Wunsch zusammenzuspielen wurde immer stärker und so entschlossen sich die drei, zusammen mit weiteren „Quetschkommodenspieler“ einen Verein zu gründen und einen Dirigenten für die musikalische Ausbildung zu suchen.

 

Diese drei –Albert Hägele, Wilhelm Hägele und Gotthilf Dipping– waren es dann auch, die am Abend des 11. Januar 1931 den I. Handharmonikaclub Fellbach gründeten. Albert Hägele übernahm dabei das Amt des 1. Vorsitzenden, Gotthilf Dipping das des Schriftführers und Wilhelm Hägele das des Kassierers. Der erste Vereinsvorstand war gewählt. Gleichzeitig konnte Adolf Schrag als Dirigent gewonnen werden, „zur Unterrichtung des Handharmonikaspiels nach Noten“.

Die Vereinsleitung meldete den Verein beim Rathaus an. Das wöchentliche Üben fand anfangs im „Kronprinzen“, später dann im „Schwanen“ statt. Bei schönem Wetter waren Sonntagvormittags oftmals Harmonikaklänge auf dem Kappelberg zu hören, sehr zur Freude der vielen Spaziergänger. Nur wenige Wochen später, am 3. Mai 1931, wurde der Bezirk III „Groß Stuttgart“ des Deutschen Handharmonikaverbandes gegründet. Der HHC war eines der zwölf Gründungsorchester.

Die Anfangszeit war sehr schwierig – nach einem Jahr zählte der HHC gerade mal 14 Mitglieder. Diese aber waren mutig genug, am 3. April 1932 eine Gründungsfeier im Gasthaus „Zum Adler“ abzuhalten. Der Mut wurde belohnt: Ein mit begeisterten Zuhörern überbesetzter Saal konnte erstmals eine Handharmonika-Spielgruppe in Fellbach erleben. Umrahmt wurde die Feier mit einem Theaterstück, das von Laienspielern des Vereins aufgeführt wurde. Erstmals in der Geschichte des HHC war ein Konzert (und auch noch das Allererste!) völlig „ausverkauft“ und es mussten aus Platzmangel sogar Besucher abgewiesen werden.

Das Gründungskonzert brachte den Durchbruch. heute1934 zählte der HHC bereits 46 aktive Spieler. Es mussten separate Anfänger-, Mittel- und Fortgeschrittenengruppen eingerichtet werden. Jedes Jahr fanden im Adlersaal Frühjahrs- und Herbstfeiern statt.
Im April 1933 wurde Albert Schlag 1. Vorsitzender des Vereins. Leider musste er das Amt krankheitsbedingt schon im darauffolgenden Jahr an Hans Raiser übergeben, der dieses bis 1939 ausübte. Er war nicht nur Organisator, er hatte noch ein besonderes Talent: er war der geborene Humorist. Ab sofort übernahm er die Ansagen bei den Feiern und Konzerten.
Die Arbeit in den folgenden Jahren wurde kontinuierlich fortgesetzt. Die Mitgliederzahl stieg an, der HHC veranstaltete jedes Jahr eine Frühjahrs- und Herbstfeier, machte Ausflüge und Wanderungen und pflegte die Kameradschaft.

Nach dem Wegzug von Hans Raiser übernahm am 3. Februar 1939 das Gründungsmitglied Albert Hägele wieder die Amtsgeschäfte und führte den HHC in bewährter Weise weiter. Mittlerweile hatte der HHC bereits 54 Mitglieder. Die Einberufung der wehrpflichtigen Jahrgänge riss erhebliche Lücken in den Spielerkreis. Nach der Einberufung von Albert Hägele übernahm 1940 Fritz Pfund den Vereinsvorsitz. Doch nur kurze Zeit später musste der Spielbetrieb sowie sämtliche Vereinstätigkeiten eingestellt werden – der 2. Weltkrieg war in vollem Gange.


Unsere Gründungsmitglieder

Wie es weiterging (1946 - heute)

Wie es weiter ging ... (1946–heute)
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges trafen sich 1946 einige Mitglieder wieder wöchentlich im Gasthaus „Zum Schwanen“. Der Wunsch, wieder mit dem Handharmonikaspielen zu beginnen, konnte aber erst im Frühjahr 1949 verwirklicht werden. Davor war die Beschaffung von Instrumenten und Noten unmöglich und eine Spieltätigkeit wäre auf Weisung der Militärregierung nur durch Anschluss an den Sportverein möglich gewesen. Ein Lautsprecherwagen, der durch die Straßen Fellbachs und Schmidens fuhr, und eine Zeitungsanzeige luden alle Harmonikafreunde für den 22. April 1949 in das Gasthaus „Zur Harmonie“ ein. Die Anwesenden entschlossen sich mehrheitlich zur Wiedergründung des Vereins. Zum 1. Vorsitzenden wurde erneut Albert Hägele gewählt. Kurz darauf, am 15. Juni 1949, konnte der erste Spielabend in der Stauffenbergschule stattfinden. Die musikalische Leitung hatte der alte und neue Dirigent Adolf Schrag übernommen.

Der Kreis der Handharmonikafreunde wurde immer größer und man entschloss sich, die Veranstaltungen künftig in der Fellbacher Stadthalle auszurichten. Bei der ersten Herbstfeier in der Stadthalle am 28. Oktober 1951 konnten über 1.000 Besucher gezählt werden. Der Durchbruch war endgültig geschafft, die Harmonikamusik hatte in weiten Kreisen der Bevölkerung Anklang gefunden. Bis zum „Umzug“ in die Schwabenlandhalle haben alle weiteren Feiern in der Stadthalle stattgefunden.

Am 1. Februar 1954 wurde der HHC ins Vereinsregister des Amtsgerichts Waiblingen eingetragen.

Das 25-jährige Vereinsjubiläum wurde am 10. und 11. November 1956 gefeiert. „Mit einem großen Bunten Abend, dessen Niveau einem erstklassigen Varieté einer Großstadt genügt hätte, begann am Samstagabend die Jubiläumsfeier des 1. Handharmonikaclubs Fellbach e.V.“ (Fellbacher Zeitung vom 13. November 1956). Vorstand Hägele konnte stolz berichten, dass sich die Zahl der Mitglieder seit der Wiedergründung 1949 mehr als verzehnfacht hatte und der Verein 145 Aktive zählte. Vom Deutschen Harmonikaverbandes wurde der HHC mit der goldenen Medaille ausgezeichnet.

Am 18. Januar 1958 sind sämtliche Vorstandsmitglieder sowie der Dirigent zurückgetreten, um die Vereinsführung und die musikalische Leitung in jüngere Hände zu geben. „Als weitere Begründung zum Rücktritt sehen wir den in unserem Verein vorhandenen krassen Altersunterschied zwischen der Vorstandschaft und den Mitgliedern an. Es dürfte dies mit ein Grund sein, daß die erwünschte Verbundenheit durch vermutliche Ehrfurcht seitens der Mitglieder zur Vorstandschaft gestört wird“. (Auszug aus dem Rechenschaftsbericht für das Jahr 1957). Zum neuen 1. Vorsitzenden wurde Willy Schupp gewählt, den Dirigentenstab übernahm Karl-Heinz Hagmaier.

Im Frühjahr 1961 übernahm Karl-Heinz Hagmaier auch die Jugendgruppe des HHC, nach dem die bisherige Ausbilderin Gertrud Klingler ihre Tätigkeit beenden musste. Den Akkordeonunterricht leitete Frau Ingrid Reuss. Zum Jahreswechsel 1961/62 betrug die Mitgliederzahl 132.

In den Folgejahren war der HHC überwiegend mit sich selbst beschäftigt. Der kontinuierliche Auf- und Ausbau der Orchester stand im Mittelpunkt, ebenso der sukzessive Kauf vereinseigener Instrumente. Aus gesundheitlichen Gründen musste Willy Schupp 1964 den Vorstandsvorsitz aufgeben. Von der Generalversammlung wurde am 11. Januar 1964 Otto Stoll zum neuen Vorsitzenden gewählt. Dem weiteren Aufstieg des HHC war der Weg geebnet.

Die Harmonie im Verein wurde nur kurzfristig gestört. Bei der General-versammlung am 21.01.1966 stellte der Vorstand einen Antrag auf eine Änderung in der Vereinssatzung. „Der Antrag des Vorstandes entlöste eine sehr erregte Diskussion, welche von einer Gruppe jüngerer Mitglieder sogar soweit geführt wurde, daß der Vorstand Otto Stoll für kurze Zeit sein Amt als Vorsitzender niederlegte, da diese Mitglieder sich einfach nicht belehren lassen wollten, daß diese Satzungsänderung notwendig ist …“ (Auszug aus dem Protokoll der Generalversammlung vom 21. Januar 1966).

Spätestens seit 1969 ist belegt, dass der HHC ein weltoffener Verein ist. Bei der Generalversammlung wurde der Antrag eines wohlverdienten Mitgliedes, „in die Wahlordnung aufzunehmen, daß jeder zur Wahl aufgestellte Kandidat deutscher Staatsangehöriger sein muß“ mit 28:4 Stimmen abgelehnt. (Auszug aus dem Protokoll der Generalversammlung vom 22. Februar 1969).

In den beiden darauffolgenden Jahren war man sehr mit den Vorbereitungen zum 40-jährigen Vereinsjubiläum beschäftigt. Der achtköpfige Festausschuss war für die Planung und Durchführung der Jubiläumsveranstaltungen zuständig. Außerdem wurde der Druck von 1.400 Festschriften beschlossen. Zu den Feierlichkeiten am 27. und 28. November 1971 traten auch noch einmal die „Spieler der ersten Stunden“ auf. Der HHC bestand nun aus 250 Mitgliedern, davon 196 aktive Spieler. Die musikalische Ausbildung der Jugendlichen hat bereits 1969 wieder Frau Gertrud Klingler übernommen, Heinz Schrag leitete die Jugendspielgruppe.
wieder Frau Gertrud Klingler übernommen, Heinz Schrag leitete die Jugendspielgruppe.
Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 30. April 1974 wurde Helmut Grätsch (bisher Schriftführer) kommissarisch als geschäftsführender Vorstand eingesetzt. Im darauffolgenden Jahr wurde er von der Jahreshauptversammlung im Amt bestätigt.
Der Verein zählte 302 Mitglieder, davon 244 Aktive. Die neue Vereinsleitung brachte zusätzlichen Schwung. Die große Zahl von Neuanfängern machte eine weitere Lehrkraft notwendig. Mit Hannelore Hagmaier, der Ehefrau des Dirigenten, konnte eine gute Lösung gefunden werden. 1979 übernahm Heide Kuhnle die Leitung der Jugendspielgruppe von Heinz Schrag.

Für das Vereinsgrundstück auf dem Kappelberg stiftete Ehrenvorstand Albert Hägele 1976 ein Gartenhäuschen. Die ersten Voraussetzungen, das Grundstück als Vereinsplatz und Treffpunkt nutzen zu können, waren geschaffen. Die Mitgliederzahl erreichte Ende 1977 mit 338 ihren vorläufigen Höhepunkt. Am 20. Mai 1978 war es soweit: das Vereinsgrundstück wurde eingeweiht.
Durch einen Zukauf wurde das Vereinsgrundstück 1980 weiter vergrößert. Jetzt war es an der Zeit, auch das bisherige „Gartenhäuschen“ zu einem Clubhaus auszubauen. Am 10. Ja-nuar 1981 feierte man das Richtfest. Bis heute findet hier das traditionelle Sommerfest statt.

Bei der Jahreshauptversammlung am 1. März 1985 konnte kein Kandidat für den 1. Vorsitzenden gefunden werden. Helmut Grätsch erklärte sich bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wenige Wochen später bereit, den Verein bis zur nächsten Versammlung kommissarisch weiter zu führen. Dort legte er sein Amt nieder. Dirigent Karl-Heinz Hagmaier musste seine Tätigkeit aus beruflichen Gründen ebenfalls aufgeben. Zum neuen 1. Vorsitzenden wurde Peter Reiss einstimmig gewählt. Karl-Heinz Hagmaier wurde zum Ehrendirigenten ernannt. Neuer musikalischer Leiter des 1. und 2. Orchesters wurde der langjährige Spieler Klaus Tschürtz.

Das allgemeine Mitgliederschrumpfen in den Vereinen ging auch am HHC nicht spurlos vorüber. Nach zahlreichen Austritten zählte der Verein 1987 noch 225 Mitglieder. Für den Verein handelte es sich dabei jedoch um ein „Gesundschrumpfen“. Mit dem Generationswechsel in der Vereinsleitung gelang es auch, die Jugend für das Vereinsgeschehen zu aktivieren.

In den folgenden Jahren wurde das Ausbildungskonzept des Vereins grundlegend verändert. Der bisherige Gruppenunterricht wurde durch Einzelunterricht ersetzt. Peter Reiss konnte 1991 den Vereinsvorsitz aus beruflichen Gründen nicht länger ausüben. Sein Nachfolger wurde sein Vorgänger: Helmut Grätsch. Er führte den Verein weitere vier Jahre. In dieser Zeit (1992) wurde unter der Leitung von Karl-Heinz Hagmaier das „Hobby-Orchester“ gegründet, in dem frühere Orchesterspieler volkstümliche und bekannte Melodien in fröhlicher Runde erklingen lassen. Für die Ausbildung im Einzelunterricht konnten die Musiklehrer Antonio Marotta (1992) und Inna Wuckert (1994) gewonnen werden.

Mit Elke Schulz wurde 1995 erstmals eine Frau an die Spitze des HHC gewählt. Ihr ganz besonderer Verdienst war die Gründung und Einrichtung des Musikgartens (MuGa) beim HHC. Elke Schulz leitete diesen Musikgarten und erhielt Verstärkung von Ulrike Fenner und Andrea Förstel sowie den Spielerinnen Marion Minner und Irene Steiner, die später die Musikgartenleitung übernahm.
Im Musikgarten werden Kinder von 1½ bis 6 Jahren mit Singen, Musizieren auf einfachen Instrumenten sowie rhythmischen Tänzen in die Musik eingeführt. Aus dem Musikgarten gewinnt der HHC auch seinen Nachwuchs an Akkordeonschülern.

Klaus Tschürtz beendete seine Dirigententätigkeit mit dem Herbstkonzert 1998 nach 12 Jahren, 35 Konzerten, über 100 Auftritten mit den beiden Orchestern und über 500 Probenabenden. Sein Nachfolger wurde Erwin Schuster, der das 1. Orchester bis 2006 leitete und Akkordeonschüler ausbildete.

In den Jahren 1996-1999 fanden im Clubhaus auf dem Kappelberg umfangreiche Renovierungsarbeiten statt, die von Vereinsmitgliedern in Eigenleistung erbracht wurden. Das Vereinsheim erstrahlt seither wieder in neuem Glanze.

Leider musste Elke Schulz nach vier Jahren ihr Amt niederlegen. Ihr folgte Manuela Muhr-Schenk, die dem Verein schon seit vielen Jahren als Spielerin, Ausschuss- und Vorstandsmitglied angehörte. Manuela Muhr-Schenk setzte sich in ganz besonderer Weise für die Jugendausbildung und das neu gegründete Jugendorchester unter der Leitung von Antonio Marotta ein. Im Jahr 1999 gründete Antonio Marotta das Ensemble „I Cinque Musici“. Dieses Ensemble mit Spielern aus dem 1. Orchester, dem Hobbyorchester und Antonio Marotta selbst begeistert bis heute das Publikum mit seinen musikalischen Vorträgen bei den Konzerten des Vereins.

Ingrid Reuss ging im selben Jahr in den wohlverdienten Ruhestand. Die Nachfolge wurde Anatoli Meissner übertragen. Carmela Totaro engagierte sich für die ausgeschiedene Ulrike Fenner im Musikgarten und führte die Kinder weiter im MuGa III. Andrea Förstel zog sich aus dem Musikgarten zurück, übernahm den Unterricht für Akkordeonschüler und erteilt Flötenunterricht als Übergang zum Akkordeonunterricht.

Die vergangenen Jahre bescherten dem Verein leider viele Austritte von Vereinmitgliedern. Es wurde immer schwieriger, Kinder und Jugendliche zur Ausbildung am Akkordeon zu gewinnen. Dies ist ein allgemeiner Trend im Zeitalter von Technik und Computer.
Der Verein feierte 2006 sein 75-jähriges Jubiläum. Mit dem Jubiläumskonzert endete das Dirigat von Erwin Schuster. Auf eigenen Wusch beendete auch Karl-Heinz Hagmaier seine langjährige Dirigententätigkeit im Hobbyorchester. Die musikalischen Leitungen übernahmen ab dem 1. Januar 2007 Carmela Totaro (1. Orchester) und Antonio Marotta (Hobbyorchester), die beide schon seit Jahren im Verein aktiv tätig sind.

Im März 2007 legte Manuela Muhr-Schenk aus zeitlichen Gründen den Vorsitz nieder. Die Jahreshauptversammlung wählte Christof Neudek zum neuen 1. Vorsitzenden, der seit Jahren als Spieler im 1. Orchester aktiv ist.

Im Januar 2009 wurde Karl-Heinz Hagmaier für seine über 50-jährige Tätigkeit für den HHC mit der Ehrenplakette der Stadt Fellbach ausgezeichnet.